Wann muss ich hier ein Komma setzen und was ist ein Nominalsatz? Diesen Fragen bin ich nach einer Instagram-Nachricht nachgegangen. Schließlich wollte ich diese Kritik nicht auf mir sitzen lassen.
Neulich hat mich eine Nachricht auf Instagram tatsächlich etwas aus dem Konzept gebracht. So schnell, wie die Selbstzweifel da waren, konnte ich gar nicht schauen. Was war geschehen? Jemand hat Kritik geäußert. Oje, wie soll ich jetzt damit umgehen? Niemand mag Kritik besonders gerne. Auch ich nicht. Wie soll ich jetzt damit umgehen?
Zurück zum Anfang des Übels. Ich habe einen Screenshot meiner neuen Startseite in der Story gepostet. Mir ging es nur darum, ob das Design gefällt oder nicht. Stattdessen meinte jemand, dass da in einem Satz kein Komma hingehöre. Es handelte sich dabei um folgenden Satz: „Texte sind mehr, als nur Worte.“ Schon war dieser Moment da. „Du bist nicht gut genug. Du kannst nicht schreiben.“
Recherche, ob die Kritik gerechtfertigt ist
Mich hat diese Nachricht getroffen, denn ich meine, meine Schreibweise ist korrekt. Zuerst habe ich das LanguageTool benutzt. Den Satz habe ich mit und ohne Komma eingetippt. Das Tool hat nicht gemeckert. So liegen beide erst einmal richtig. Trotzdem wolle ich es genau wissen. Mit dem Wissen, dass beide Schreibweisen möglich sind, möchte ich mich jetzt nicht abgeben. Ich habe also den Duden-Korrektor angeschmissen. Der fragt mich, ob hier das Komma gelöscht werden kann. Siehe da, es muss kein Komma hin. Na super, schlauer bin ich jetzt auch nicht.
Oft benutze ich die alte Rechtschreibung. In der Schule wurde einem beigebracht, solange man sich für eine Reform entscheidet, ist alles gut. Auch die neue Rechtschreibreform hat ihre Vorteile. Die Kommaregeln sind vereinfacht worden. Genauso wie die Doppel-S-Regel. Ich halte sie für genial, aber das war es auch schon. Zurück zum Satz und warum man beide Varianten schreiben kann.
Google war auch nicht schlauer
Also habe ich gegoogelt und bin fündig geworden. Meine Schreibweise ist doch korrekt. Es handelt sich hierbei um eine entgegengesetzte Konjunktion. Hier muss ein Komma gesetzt werden. Das Beispiel von orthografietrainer.net finde ich an dieser Stelle ziemlich passend.Nicht nur der Text stammte von der Sängerin, sondern auch die Melodie.
Das ‚als‘ im Satz dient als entgegengesetzte Konjunktion, bei der erst einmal kein Komma gesetzt werden muss. Mein Bauchgefühl hatte also recht. Aber es geht schon lange nicht mehr nur ums recht haben, sondern um das Problem, was dieser Satz auslöst.
Zufrieden war ich mit der Lösung allerdings nicht. Google war mich noch nicht los. Es war an der Zeit, sich den Satz einmal genauer anzusehen. Was ist das also für ein Satz? Hierbei handelt es sich um einen Nominalsatz. Zwei Nomen in einem Satz. Aua, das geht definitiv besser!
Aus Marketingsicht keine Nominalsätze
Schreibe ich journalistisch, so finden sich Nominalsätze in den Zwischenüberschriften. Sie sind überall versteckt. Schließlich gehören diese Sätze auch zum Stil. Aus Marketingsicht ist er nicht gut gewählt. Er bringt wenig Emotionen rüber. Zumindest laut Lehrbuch und einigen Workshops, die sich ums Texten für die Startseite gedreht haben. Für mich stand von Anfang an auch fest, dass dieser Satz nicht bleiben wird. So ganz happy war ich damit nicht. Der Satz hat erst einmal als Platzhalter gedient, um zu sehen, wie es aussehen kann. Wie viel Platz da ist und so weiter. Wer die Story gesehen hatte, wusste das natürlich nicht. Mir ging es nur um das Design der Startseite.
Zurück zum Satz. In vielen Workshops und Büchern habe ich gelernt, dass Sätze etwas auslösen sollen. Sie sollen ein Gefühl beschreiben, wenn man mit mir arbeitet. Das tut dieser Satz nicht. Stattdessen habe ich mich für ein Statement entschieden, was bereits vor einigen Monaten beim Durcharbeiten eines Buches entstanden ist. Den findet ihr demnächst auf der Startseite.
Wie bin ich jetzt mit der Nachricht und dem Verfasser umgegangen? Ich habe ihm geschrieben, dass beide Varianten möglich sind. Außerdem habe ich ihm geschrieben, dass mich seine Kritik dazu bewegt hat, die Aussage einmal zu überprüfen und zu erklären. Nicht zu vergessen: Es ist dieser Blogpost entstanden.
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