Eine neue Mode breitet sich in Texten aus: das Gendersternchen oder der Genderdoppelunkt. Aber muss man das wirklich tun und was macht eine derartige Formulierung mit dem Lesefluss? 

gendersternchenMan sieht es immer häufiger. Die männliche und weibliche Form eines Wortes wie zum Beispiel Kollege*innen hat sich in Texten eingeschlichen. Eine Unart, von der viele denken, es sei die richtige Art, mit dem weiblichen Geschlecht umzugehen.

Auch im Journalismus hat sich diese Form des Schreibens bei vielen Kollegen eingebürgert. Manchmal ist sie sogar von der Redaktionsleitung vorgegeben. Aber warum wird eigentlich gegendert?

Auf diese Frage habe ich selbst keine korrekte Antwort. Von dem Gendersternchen halte ich nichts. Ich kann mir lediglich vorstellen, dass es etwas mit der Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu tun hat. Ja, Frauen wollen dieselben Rechte haben, wie Männer. Das streitet niemand ab. Aber muss man das auch noch in schriftlicher Form genau so zeigen? Ich finde nein, muss man nicht. „Warum?“ mag sich jetzt der eine oder andere fragen. Diese Frage ist durchaus berechtigt.

Gründe fürs Gendersternchen

Grundlegend ist es so, dass ich selbst als Frau dieselben Rechte haben möchte, wie ein Mann. Das gilt auch bei der Sprache. Aber muss deshalb der Lesefluss eines Wortes durch eine Vermischung zweier Worte gestört werden? Nein. Man weiß auch nicht wirklich, wie man es aussprechen soll. Ich gehe davon aus, dass der Grund des Genderns im Print liegt.

Denn hier ist man an Zeilen und Zeichen gebunden. Da muss man ab und zu das eine oder andere Zeichen sparen. Am einfachsten geht das eben, in dem man männliche und weibliche Wörter zusammenführt. Diese Texte werden dann nur für online fertig gemacht und veröffentlicht. So sind die Sternchen oder Doppelpunkte mit dabei.

Der andere Grund liegt sehr wahrscheinlich daran, dass verdeutlicht werden soll, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind.

Ich Gender nur in Ausnahmefällen

Ich finde, man kann es alles auf die Spitze treiben, in dem man gendert. Neulich noch habe ich zu einem Kollegen gesagt: „Wir gendern nicht!“ Er schaute mich erstaunt an und fragte: „Warum nicht?“ „Weil es den Lesefluss stört und unnötig ist. Wir gendern nicht!“ Es wurde einmal ordentlich diskutiert. Im Endeffekt habe ich mich durchgesetzt, dass nicht gegendert wird. Mein Kollege konnte mir, bis auf die Sache mit der Gleichberechtigung, kein weiteres Argument liefern, was für das Sternchen oder den Doppelpunkt steht.

Ein weiterer Punkt dafür ist, ich bin von Kollegen ausgebildet worden, die nicht gegendert haben. Sie haben sich für eine Form entschieden und das im Text so durchgezogen haben.

Nein, Gendern kann ich nicht leiden und mache es nur, wenn es der Kunde wünscht. Es ist eine absolut unnötige Sache, denn Frauen im 21. Jahrhundert sollten Selbstbewusst genug sein, um  damit klarzukommen. Wenn man schon alles genau nehmen will, dann sollte man auch Kollegen und Kolleginnen schreiben. Das ist noch vertretbar, wenn man es schon genau nehmen will. Aber bitte nicht gendern.