Ein wesentlicher Bestandteil einer Recherche ist das Interview. Es muss gut vorbereitet werden. Dabei gibt es verschiedene Arten von Interviews.

Für einen Text muss man recherchieren. Dabei bildet das Interview einen wesentlichen Bestandteil der journalistischen Arbeit. Sie sind in der Regel gut vorbereitet. Manchmal sind sie spontan oder sehr geplant, wenn es um ein gewisses Thema geht. Es kann auch sein, dass die Interviews kurz sind, weil der Gesprächspartner routiniert ist, es kann auch passieren, dass das Gespräch sehr lang wird, weil einem viel erzählt wird, was man unter Umständen nicht bedacht hat. Dazu gibt es verschiedene Arten von Interviews.

Das Telefoninterview

Interviews

Es gibt viele Arten, ein Interview zu machen. Nicht nur bei den Fragearten sondern auch bei der Aufzeichnung. (Grafik: JM)0

Ein Telefoninterview ist gerade in der aktuellen Corona-Situation die beliebteste Form unter Journalisten, um an Informationen zu kommen. Es setzt keine persönliche Nähe voraus, sondern ermöglicht ein Gespräch, was zweiseitig ist. Bedeutet, man kann Rückfragen stellen und Dinge noch einmal spezifizieren. Oftmals kann man es spontan machen, auch wenn der zu Interviewende überrumpelt wird.

Meistens legt sich das, wenn man nett und freundlich sein Anliegen vorträgt und fragt, ob man sich ein paar Minuten Zeit nehmen kann. In der Regel bejaht Der Nachteil ist, man muss mitschreiben, was bei einem schnell sprechenden Partner nicht von Vorteil ist. Hier muss man nett darauf hinweisen, dass man mit schreibt. In der Regel ist das kein Problem. 

Das persönliche Interview

Face-to-Face ist letztendlich die beste Art und Weise, ein Interview zu führen. Für beide Parteien ist es oftmals angenehm, zu wissen, wer einem gegenübersitzt. Je nach Textart, wie ein Porträt, ist ein persönliches Gespräch wichtig, da es von dem Eindruck von einer Person lebt. Man sieht die Reaktionen des Befragten und kann diese Emotionen auch in den Text einfließen lassen. Hier können beide Seiten ebenfalls Rückfragen stellen.

Oftmals lasse ich das Diktiergerät mitlaufen, um mich auf die Person selbst zu konzentrieren. Außerdem ist diese Methode oftmals die angenehmere, wenn man sich unterhält. Es kommt auch vor, dass man das Gerät vergisst – gerade wenn man sich sehr gut versteht und ins Quatschen kommt. Ein Nachteil ist, man muss sich beim Schreiben das ganze Gelaber anhören. Favorisiert ist bei mir immer noch Zettel und Stift. 

Das E-Mailinterview

Ein Interview per E-Mail setzt eine genaue Vorstellung voraus, was man mit den Fragen erreichen will. Man muss sich sehr gut mit dem Thema auseinander gesetzt haben und die Fragen entsprechend klar formuliert haben. Rückfragen sind nicht möglich, oder man muss noch einmal per Mail nachfragen oder greift zum Telefonhörer und ruft an. Ein Vorteil des E-Mailinterviews ist, man hat alles schon genau ausformuliert und muss sich die entsprechenden Fachbegriffe nicht mehr googeln und die Namen sind auch gleich richtig geschrieben. 

Das Experteninterview

Dieser Interviewtyp setzt eine gute Vorbereitung voraus. Man muss sehr gut recherchiert haben und die Fragen schon vorformuliert haben. Wenn man ein wenig fachliche Kompetenz an den tag legt, kann dieses Interview gelingen. Genauso, wenn man gut vorbereitet ist und keine Ahnung davon hat, was man erzählt bekommt. Wichtig ist, dass man versteht, was der Experte sagt und das auch für den normalen Leser entsprechend aufarbeitet. Mit diesem Interviewtyp hat man letztendlich die meiste Arbeit. Nicht nur, weil man es aufarbeiten muss, sondern auch, weil man dem Leser einen Überblick geben und den Inhalt einordnen muss. 

Unvorbereitet vs. Vorbereitet

Bei Experten-, E-Mail- und Telefoninterviews muss man sich sehr gut vorbereiten. Ein Face-to-Faceinterview kann man hingegen auch spontan und unvorbereitet machen. Jedoch kommt es immer auf den Interviewpartner an. Hat man einen Experten vor sich sitzen, muss vorbereitet sein. Schreibe ich hingegen ein klassisches Porträt, so habe ich meine Fragen im Kopf und brauche keine Liste, die ich abarbeite.

Je nach Besonderheit habe ich trotzdem Fragen dabei. Dennoch finde ich die unvorbereiteten Interviews immer noch am Spannendsten. Man weiß nicht, was einen erwartet, kann ohne Vorurteile in die Situation heran gehen und es einfach auf sich zu kommen lassen.

Diese Art von Interview favorisiere ich. Die habe ich durch meine Arbeit bei der WAZ gelernt. Man wird zu einem Termin hingeschickt und muss sich mit Leuten unterhalten, die man nicht kennt oder man muss fremde Menschen ansprechen und ihnen ein, zwei Antworten entlocken. Man zeigt tatsächlich ernstes Interesse und das erfreut in der Regel auch den Interviewpartner.

Das vorbereitete Interview hingegen ist durchgeplant. Man weiß, was gefragt werden muss und was man wissen will. Hier gilt: keine Frage wird vergessen.

Arten der Interviews:

  • Telefoninterview:
    Vorteil: schnell durchführbar, keine hohen Kosten, Rückfragen sind möglich 
    Nachteile: Gesprächspartner kann überrumpelt werden, man muss mitschreiben, Emotionen, Mimik und Gestik sind nicht erkennbar
  • Face-To-Face: 
    Vorteil: Mimik und Gestik erkennbar, Tonaufnahme möglich, Rückfragen sind möglich
    Nachteil: hoher Zeitaufwand, man muss es planen und einen Ort finden
  • E-Mail
    Vorteil: gut ausformulierte Antworten, die so übernommen werden können
    Nachteil: unpersönlich, Rückfragen sind nicht möglich, muss gut formulierte und gezielte Fragen beinhalten
  • Geplantes Interview / Experteninterview:
    Vorteil: Man kann den Zeitaufwand einschätzen, es ist strukturiert, Rückfragen sind dennoch möglich
    Nachteil:  Man versteift sich sehr auf seine Fragen und ist unflexibel
  • Spontanes Interview
    Vorteil: Es entwickelt sich ein lockeres Gespräch und Fragen ergeben sich,  man zeigt ernstes Interesse
    Nachteil: Keinen Überblick über Fragen, setzt eine Menge Routine voraus und dass man sich etwas mit dem Thema auskennt