Die Trainer des Mustang Makeover sind auch in diesem Jahr mit dabei. Die ehemals wilden Pferde aus den USA wurden im kleinen Showring auf der Equitana Open Air gezeigt.

Lina Sippe mit Josera’s Harry Heartbeat auf der Equitana Open Air 2018.

Weite Steppen, wilde Pferde, die dort galoppieren. So stellt man sich das Leben der Wildpferde in den USA vor. Doch so ist es nicht. Viele Pferde sind in Auffangstationen und warten auf ihr endgültiges Schicksal. Nur wenige Pferde werden adoptiert. Das Mustang Makeover hat sich zum Ziel gemacht, auf die Situation der wilden Pferde in den USA aufmerksam zu machen. In ihrer Heimat herrscht eine Überpopulation und die Lebensräume werden weniger. Dadurch wird das Nahrungsangebot für die Pferde knapper. Doch das war nicht immer so. Es hat Zeiten gegeben, zu denen es den Mustangs sehr gut ging. Doch das hat sich im Laufe der Jahre geändert.

Regierung ist für die Pferde verantwortlich

Seit den 1970er Jahren liegt die Verantwortung für die Pferde bei der Regierung der USA. Doch seitdem Donald Trump an der Macht ist, hat sich der Umgang mit den Tieren verändert. Der Schutz der Pferde soll aufgehoben werden und damit auch die Tötung von rund 90.000 Wildpferden und Eseln ermöglichen. Das Bureau of Land Management (BLM) ist dafür verantwortlich, wenn die Herden zu groß werden. Aktuell sind rund 58.000 Tiere in freier Wildbahn und rund 47.000 in Auffangstationen. Allerdings ist es nicht möglich, die Pferde schnell zu vermitteln, da die Population jedes Jahr schneller wächst, als das die Pferde vermittelt werden können.

In 100 Tagen zum Freizeitpartner

Somit will die Organisation Mustang Makeover Germany auch hier in Deutschland auf das Schicksal der Pferde aufmerksam machen und wählt Pferde aus, die nach Deutschland kommen. Dabei haben die Trainer 100 Tage Zeit, aus einem Wildpferd, was gerade einmal ein Halfter duldet, einen tollen Freizeitpartner zu machen. Dabei gibt es zwei Gruppen. Die einen sind für die Jungpferde zuständig, die noch nicht lange in freier Wildbahn gelebt haben. In der zweiten Gruppe sind die ausgewachsenen Pferde, die viel Zeit ohne den Kontakt zum Menschen gehabt haben.

Tag 4243

Lina Sippe trainiert Jungpferde. Auf der Equitana stellt sie den zweijährigen Josera’s Harry Heartbeat vor. Zu diesem Zeitpunkt ist das Pferd gerade einmal vier Wochen in Deutschland und arbeitet konzentriert mit. „Ich wurde vor zwei Wochen gefragt, ob ich mit Harry auf der Equitana sein möchte“, sagt die Trainerin, die auf dem Islandpferdehof Söhrewald tätig ist. Bis zur Equitana Open Air habe sie viel Antischrecktraining mit dem Mustang gemacht. „Harry ist aufgeschlossen und neugierig. Hat das Herz am richtige Fleck. Er weiß inzwischen, dass er sich in schwierigen Situationen an mir orientieren kann und das ist auch gut so“, sagt Lippe weiter. So sei der kleine Auftritt bei der Equitana für das Jungepferd kein Stress gewesen, denn sein Mensch habe ihm klar vermittelt, dass alles in Ordnung sei. „Außerdem ist der Auftritt ein gutes Antischrecktraining“, grinst die Trainerin. Momentan sei der junge Mustang einer Phase, in der er viel testen würde. Aber das sei völlig okay. Denn mit Sina Lippe hat „Harry“ eine passionierte Jungpferdeausbilderin, die sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Wenn diese Phase vorbei sei, könne sie sich vorstellen, dass aus ihrem Schützling ein zuverlässiger Freizeitpartner wird. Das Mustang Makeover habe die Trainerin aus Felsberg/Neuenbrunslar letztes Jahr in Aachen gesehen und sei „total geflasht“ gewesen. „Es ist eine gute Sache mitzumachen. Deshalb habe ich mich beworben.“

Tag 4357

Luuk Teunissen ist ohne Mustang auf die Equitana gekommen ist . Stübben’s Leo sei noch nicht soweit. „In den ersten Tagen habe ich ihn transportiert, um über den Hof zu kommen“, sagt Teunissen über die erste Zeit mit dem Wildpferd. Grund sei zu einem die nahegelegene Autobahn und zum anderen wisse der Wallach, wie stark er ist. Deshalb gäbe es keinen Platz für Fehleinschätzungen. „Leo ist ein schwieriges Pferd, der weiß, wie er seinen Willen bekommt“, sagt der Trainer weiter. Aber seit einer Woche könne er den in 2011 geborenen Mustang über den Hof führen. Es sei ein riesen Fortschritt und erleichterte die Arbeit mit dem Pferd. So könne aus Leo auch ein solider und robuster Freizeitpartner werden. Denn das Pferde gebe einem ein „unversautes Feedback“. So freue sich der Trainer, zum zweiten Mal beim Mustang Makeover dabei zu sein und freue sich auf die Herausforderung mit dem Mustang. „So etwas in Deutschland zu machen, ist schon cool“, sagt Teunissen abschließend.