Keine Sportart ist so auf Event und Party getrimmt, wie Darts. Dabei sind einige Spieler alles andere als einfach zu fotografieren.

Darts

Jyhan Artut (GER) gegen Wesley Plaisier (NED) am 22.03.2019

In der Halle hinter dem Spieler herrscht Ballermannstimmung. Doch die Darts-Spieler können sich konzentrieren. Bis eine Kamera auslöst. Es gibt Spieler, die mögen das Geräusch gar nicht und lassen auch entsprechende Fotografen rauswerfen. 

Oftmals sind genau diese Spieler aber im Interview super nett und freundlich. Auf dem Catwalk lassen sie sich feiern und zeigen sich auch fannah. Das kommt bei dem oftmals sehr stark kostümierten und alkoholisiertem Publikum gut an. Auch die Eventatmosphäre kommt dem zu Gute. Bei jeder 180 wird gefeiert, gejubelt, was das Zeug hält. Doch wie ist es, als Fotograf bei genau diesen Bedingungen zu arbeiten?

Black is beautiful

Gerwyn Price (WAL) im Spiel gegen Krysztof Ratajski (POL)

Das erste, was mir beigebracht wurde, ist, bloß nichts anderes als Schwarz zu tragen. Das ist bei meinem Kleiderschrank jetzt nicht schwer. Man soll nach Möglichkeit unsichtbar sein und im Graben nicht erkennbar sein. Dazu geht Schwarze Kleidung in der Masse unter. Natürlich ein Vorteil, jedoch nicht, wenn man als Blondine mit Zopf durch die Menschenmenge laufen muss. 

Hier bin ich auch schon bei dem nächsten Punkt: Den Weg zum Presseraum kennen. Es muss oftmals sehr schnell gehen und kurze Wege sind nicht immer drin. Gerade, wenn man nicht zu den hochgewachsenen Menschen gehöre, muss ich mich oftmals durch drängeln. Dabei habe ich oftmals mehr Angst um meine Kamera, als um mich. Angetrunkene Menschen sind nicht besonders vorsichtig. 

Den richtigen Punkt erwischen

Dave Chisnall (ENG) im Spiel gegen James Wade (ENG)

Endlich an der Bühne angekommen, muss ich oftmals hoffen, dass die nicht all zu hoch gebaut ist. Ich habe schon Bühnen um die 1,80 m erlebt. Das ist für mich schlecht, aber irgendwie finde ich in der Regel noch eine kleine Erhöhung zum Fotografieren. 

Dazu sind die Fotopunkte in der Regel festgelegt. Seitlich der Bühne darf man auf eine hin, die andere ist in den meisten Fällen tabu!

Nun kommen wir also zu dem, was wichtig ist. Den Spieler im richtigen Moment erwischen. Auch hierbei muss man auf den richtigen Punkt warten und den Spieler lesen. Erst wenn der Spieler den Pfeil geworfen hat oder noch an der Fingerspitze ist, darf man auslösen. In diesem Moment kann der Werfer die Wurfrichtung des Pfeils nicht mehr beeinflussen. 

Geeignete Motive beim Darts

Darts

Micheal van Gerven (NED) im Spiel gegen Jermaine Wattimena (NED) 

Wie dem auch sei, in der Regel hat man den Spieler von der Seite und von unten abgelichtet. Wichtig ist, wie bei allen Sportarten, die W-Fragen auf dem Bild zu beantworten. Wer und was sind hierbei die wichtigsten Fragen, die beantwortet werden müssen. Bedeutet für mich: Den Spieler mit Pfeil in der Hand abzulichten. 

Natürlich sind auch Bilder des Bords gespickt mit Pfeilen auch toll. Dazu natürlich das Shakehands nach dem Duell und die Zuschauer, die das 180-Schild hochhalten.

Doch nicht nur die Motive sind wichtig. Dadurch, dass das Licht in der Regel nur auf das Board gerichtet ist und man an der Seite der Bühne steht, sind einige technische Herausforderungen zu meistern. 

Dabei ist hier die ISO, Blende und Verschlusszeit wichtig. Mal ein Beispiel: Beim Wurf ist der Pfeil sehr schnell, was bei einer Verschlusszeit im dreistelligen Bereich schnell zu Bewegungsunschärfe führen kann. Hier empfehle ich eine vierstellige Verschlusszeit – wenn es die Kamera nicht anders zu lässt, muss man auch im oberen dreistelligen Bereich arbeiten. 

Bei der Blende nutze ich die größt mögliche, die das Objektiv hergibt. Bei der ISO handhabe ich es genauso. An die Grenze des Möglichen gehen und dabei das geringste Bildrauschen zu haben. Am Besten mehr eine ISO von 1600. Dann müsste es klappen. 

Der Fokus ist hier schwierig zu bestimmen. Natürlich sollte der Spieler und der Pfeil scharf sein, wie überall in der Fotografie. Jedoch lege ich mir hier den Fokus nicht konkret mittig, sondern eher weiter oben und rechts. Nur das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich lege ihn mir so, da ich recht klein bin und die Bilder bei mir sehr nach Froschperspektive aussehen. Bei einem großen Menschen muss der Fokus anders liegen. Aber das Gesicht würde ich schon in den Fokus legen. 

ACHTUNG: Hier handelt es sich um meine Art, zu Arbeiten und jeder macht es anders.