Der Jahrhundertschneesturm. Auch mich beschäftigt er. Meine Erlebnisse schildere ich in diesem Beitrag. Denn so etwas gibt es gerade im Ruhrgebiet sehr selten: Schnee.
Das ist kein typisches Wort zum Dienstag“ – im Gegenteil. Als ich die ersten Zeilen am Samstagabend, 6. Februar 2021 schreibe, höre ich das Pfeifen des Windes, habe einen Blick nach Draußen riskiert und finde Schneeverwehungen vor.
Gegen 21 Uhr bringe ich noch einmal den Müll raus, stelle fest, es ist rutschig. Da hat es gerade angefangen mit kleinen, festen Regentropfen. Inzwischen, gegen 23 Uhr, sind es locker zehn Zentimeter – für Bochum sehr untypisch. Der Wind pfeift, auf den Autodächern liegt Schnee und die kleine Seitenstraße, in der ich lebe, ist zugeschneit. Eltern ziehen ihren Nachwuchs auf Schlitten durch die Straße.
Der Schneesturm kommt

Vor ein paar Tagen hatte ich mir noch die Phoenix (?) Reportage zu Unwettern und schwierigen Wetterlagen angesehen. Da wurde auch von einem Schneesturm von Silvester 1978 auf 1979 gesprochen. Die Menschen über Tage von der Außenwelt abgeschnitten. Auch von dem Schneesturm, der Deutschland am Samstag und Sonntag heimgesucht hat, sprechen Meteorologen von einem Jahrhundertereignis, was die selben Ausmaße wie an Silvester vor über 40 Jahren. Ob es so wird? Es bleibt spannend, was die nächsten Stunden bringen.
Grundlegend mag ich Schnee, wenn er nicht matschig ist. Ich gehöre sogar zu denen, die bei Schnee Autofahren können. Mich interessiert es gerade auch, wie es in meiner Heimat, dem Sauerland aussieht. Da hole ich mir Infos ein. Ich vermute mal, da geht morgen gar nichts mehr.
Die Fotoagentur, für die ich tätig bin, schickte am Freitagabend noch eine E-Mail raus, dass man gerne Schneebilder haben wollte. Besonders von der aktuellen Wetterlage. „Aber Safety first“ waren die letzten Worte. Entsprechende Bilder mache ich wohl mal morgen. Dann schnappe ich mir meine Kamera und gehe etwas spazieren.
Sonntag, 7. Februar 2021:
Es hat ordentlich geschneit. Die Treppe vor dem Haus muss von Eisschollen befreit werden. Das Auto auch, aber das lasse ich noch sein. Stattdessen verschlägt es mir raus zu einem Spaziergang. Die Straße nicht geräumt und dicke Eisschollen unter dem Schnee. Die Agentur schreit nach Bildern Alles alles im Normalbereich.
Schnee schüppen braucht man auch eigentlich nicht. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Gerade weg, ist binnen wenigen Minuten durch die ganzen Schneeverwehungen und Neuschnee die ganze Arbeit für die Katz gewesen.
Montag, 8. Januar 2021:
Am Nachmittag kommt die Sonne raus und es schneit nicht mehr. Räumfahrzeuge sind immer noch nicht durch die kleine Seitenstraße gefahren. Aber alles normalisiert sich. Ich muss mein Auto nicht ausgraben, wie im Winter 2010. Hätte hier in Bochum schlimmer kommen können. Die Müllabfuhr fährt nicht, das Verkehrsunternehmen hat bis auf zwei Straßenbahnlinien den Verkehr eingestellt. So kann man es auch machen. Der Schneefall sorgt dafür, dass der Großteil der Menschen auch zu Hause bleibt und sich nicht im ÖPNV tummelt. Corona wird also auch so eingedämmt 😉
Alles in allem muss ich sagen, dass es hier nicht so schlimm geworden ist, wie vorhergesagt. Es soll die nächsten Tage kalt bleiben und der Schnee bleibt liegen. Wovor es mir jetzt schon grault, ist die Schneeschmelze und das damit verbundene Hochwasser.